Quo vadis Immobilienmarkt?

Als ich diese Zeilen schrieb, dachte ich mir, belasse es einfach bei einer weißen Seite. Es ist in den letzten Monaten so viel Unerwartetes passiert, dass man sich tatsächlich fragen muss, wie geht es nun weiter?

Im Gegensatz zu all den Hyperoptimisten oder den Weltuntergangspropheten, kenne ich den Weg nicht. Es wäre anmaßend zu behaupten, dass man den einzig richtigen Weg kennt. Wer wusste schon, dass Russland die Ukraine überfallen wird oder dass unsere Regierung alles dafür tut, den Immobilienmarkt komplett gegen die Wand zufahren. Aber was nutzt es den Kopf hängen zu lassen oder zu jammern. Jeder lebt in einer Immobilie, die allermeisten sind beruflich in einer Immobilie tätig. Wir haben alle irgendetwas damit zu tun.

Im Folgenden richten sich die kommenden Zeilen an Immobilienerwerber und Immobilienverkäufer. Kurz zu Mietern, die Zeiten werden für sie sehr sehr hart. Der Neubau ist komplett eingebrochen, d. h. aufgrund des schon vorhandenen Wohnungsmangel, wird sich der Druck auf die Mietpreise massiv verschärfen. Wohin das führen soll? Dazu beziehe ich mich auf die ersten Zeilen meines Artikels. Ich weiß es nicht!

Aber nun zu den Immobilienerwerbern. Für die sind es im Moment „goldene Zeiten“. Lassen Sie sich nicht durch die Berichte in den Medien blenden, daß sich die Preise gegenüber dem Jahr 2022 um ca. 2% reduziert haben. Die Wahrheit liegt bei 20% bis 30% Reduktion, wenn es denn überhaupt einen Käufer gibt. Sicherlich wird der Abschlag bei Luxusimmobilien in Top Lagen nicht so drastisch sein. Das ist aber eine absolute Ausnahme. Aufgrund dieser Situation sollte sich jeder Interessent, der über ausreichend Eigenkapital verfügt (davon gibt es nach wie vor noch genug), dringend überlegen jetzt zuzugreifen. Über eins bin ich mir dann doch sehr sicher, diese Zeiten werden so schnell nicht wiederkommen. Allein schon, daß sich abzeichnende Ende der Hängepartie zum neuen unsäglichen Gebäudeenergiegesetz wird dazu führen, daß sich die Unsicherheit am Markt abschwächt. Über das Verfahren, wie dieses Gesetz der Ampelregierung zustande kam, möchte ich mich nicht weiter auslassen. Dazu habe ich schon in den ersten Zeilen Stellung bezogen.

Den Immobilieneigentümern möchte ich sagen. Wenn Sie mit den Gedanken spielen Ihre Immobilie, aus welchen Gründen auch immer, verkaufen zu wollen, dann sollten Sie dies tun. Ich erlebe immer wieder, dass sich Menschen das Leben schwer machen, jeden Tag nachdenken wie und zu welchem Preis verkaufen sollen. Lassen Sie es sich sagen, Sie werden nur in den seltensten Fällen den optimalen Verkaufspreis erhalten. Ganz nebenbei, was ist denn der optimale Verkaufspreis? Es ist wie bei Aktien, glücklich kann sich der schätzen, der beim Höchststand verkauft. Aber wie viele sind das? Wahrscheinlich nur eine Handvoll und das auch noch mit sehr sehr viel Glück. Meine Empfehlung, verkaufen Sie, anstatt ständig sich mit der Frage zu beschäftigen, ob ja oder nein. Denken Sie an Ihre Psyche. Jedoch gilt natürlich, niemand hat etwas zu verschenken. Zur Unterstützung kann ich Ihnen noch etwas mitgeben. Die Immobilienpreise in München sind in den letzten Jahren kontinuierlich um ca. 10% pro Jahr gestiegen. Eine einfache und simple Rechnung dazu, sollten Sie vor 5 Jahren eine Wohnung gekauft haben, hat sich der Wert um ca. 60% erhöht. Nun würden Sie bei einem Verkauf ca. 20 % bis 30% abgeben, aber es bleiben immer noch 30% bis 40% über dem Einstiegspreis. Ich betone, eine ganz simple Berechnung, letztendlich dient es aber dazu, Ihnen einen Denkanstoß zu geben. Statt unendlich nachzudenken, handeln Sie!

Beachten Sie bitte, es handelt sich um die Meinung eines Marktteilnehmers, der sich seit über 30 Jahren mit dieser Materie beschäftigt.

Veröffentlicht im BDS Magazin, Bund der Selbständigen, Gewerbeverband e. V, Mai 2023